Melody by V.C. Andrews

Melody by V.C. Andrews

Autor:V.C. Andrews [Andrews, V.C.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Edel eBooks
veröffentlicht: 2015-04-21T16:00:00+00:00


11.

Er findet mich hübsch

Cary kam an meine Seite und blieb einen Moment lang wortlos neben mir stehen. Zwei Seeschwalben flogen vorüber. Ihre Rufe klangen wie Schreie in meinen Ohren. Vielleicht lag es daran, daß ich das Gefühl hatte, innerlich laut zu schreien. Innerhalb von Sekunden hatte sich meine gesamte Welt auf den Kopf gestellt. Der blaue Himmel sah jetzt grau aus. Das weiche blaue Wasser hatte sich in hartes Eis verwandelt.

»Ich bin ganz sicher, daß meinen Eltern nicht klar war, was dir Haille alles nicht erzählt hat, Melody. Zumindest habe ich meinen Vater nie etwas derartiges sagen hören. Es wäre mir sehr lieb, wenn sie nicht erführen, daß ich derjenige war, der es dir gesagt hat«, sagte Cary.

Ich fuhr so abrupt zu ihm herum, daß er zusammenzuckte, als rechnete er damit, geohrfeigt zu werden. »Vermutlich könnte ich lügen und deinen Eltern sagen, Mommy hätte mir all das erzählt. Oder ich könnte so tun, als hätte ich es in der Schule gehört. Vielleicht bin ich sogar ganz von allein dahintergekommen, was hältst du davon? Ich meine, hier sprießen die Lügen doch wie die Moosbeeren aus dem Boden. Mir stehen viele Möglichkeiten zur Auswahl, stimmt’s?«

Er nickte. »Ich verstehe gut, wie dir zumute ist.«

»Ach, wirklich?« fauchte ich. Meine Gesichtshaut fühlte sich so heiß an, als hätte ich einen Sonnenbrand.

»Ja«, erwiderte er mit fester Stimme. Seine grünen Augen wurden dunkler, hielten mich jedoch mit ihrer Aufrichtigkeit in ihrem Bann. »Ich weiß es wirklich, Melody. Als mir allmählich klar wurde, daß du nicht die Wahrheit über deine Eltern kennst, war ich schockiert. Ich habe schon früher mit dem Gedanken gespielt, dir alles zu sagen, nicht erst heute, weil ich es satt hatte, mir deine Klagen darüber anzuhören, wie mein Vater deine Mutter und deinen Vater behandelt hat, aber…«

»Aber was, Cary Logan?«

Er wandte den Blick ab, schluckte und sah mich dann wieder an.

»Ich wollte nicht, daß genau das passiert, was jetzt passiert ist«, platzte er heraus.

»Und was ist das?« fragte ich mit den Armen in den Hüften. Aus dem Augenwinkel sah ich, daß May uns verwirrt beobachtete. »Nun, was ist?« bohrte ich.

»Ich wollte nicht, daß du mich haßt«, gestand er.

Mein Herz hämmerte weiterhin, doch der Stahl in meinen Schultern und in meinem Rücken schien ein wenig nachzugeben. Ein Teil der Spannung fiel von mir ab.

»Ich weiß nicht, was du meinst«, murmelte ich, während ich wieder auf das Meer hinausschaute. »An die Geschichte kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber die Lektion, die uns der Lehrer erteilt hat, habe ich mir gut gemerkt«, fuhr Cary fort. »Es hatte etwas damit zu tun, daß wir immer den Boten hassen, der uns schlechte Nachrichten überbringt. Deshalb hassen wir es, schlechte Nachrichten überbringen zu müssen.«

»Ich hasse dich nicht dafür, daß du mir die Wahrheit gesagt hast«, sagte ich. »Aber wütend bin ich, und zwar in erster Linie auf meine Mutter. Sie hätte mir all das erzählen müssen, ehe sie mich hierher gebracht hat, um mich der Familie aufzuhalsen, die meinen Anblick verabscheut.«

»Niemand verabscheut deinen Anblick. Wie könnte jemand dir



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